Wie drehe ich einen beatmeten Patienten auf den Bauch und was brauche ich dafür ?

Vorbereitung und Durchführung der Bauchlage (180 Grad) beim beatmeten Patienten

Die Umlagerung eines beatmeten Patienten benötigt eine gute Vorbereitung des Patienten mit seinen Drainagen, Kabeln und Infusionsschläuchen, sowie der Materialien. Die Bauchlagerung eines beatmeten Patienten geschieht nur nach ärztlicher Anordnung. Während der Umlagerung ist die Gefahr der Diskonektion vom Beatmungssystem oder von Drainagen am größten. Umso wichtiger ist es diese Maßnahme mit einem gut eingespielten Team durchzuführen. Da jede Intensivstation eigene Hilfsmittel und Techniken hat um Patienten in die Bauchlage zu bringen ist die folgende Beschreibung als Anregung oder Beispiel zu verstehen:

Materialien

  • Lagerungskissen für das Becken, Schultern, Arme und Beine
  • Kopfring, Gelkissen oder ähnliches für die Kopflagerung
  • Cuffdruck-Messer
  • EKG-Elektroden
  • Medikamente für die zusätzliche Sedierung/Relaxierung
  • Bei instabilen Patienten > Notfallwagen oder Notfallkoffer

Vorbereitung

Für die Umlagerung werden 2-3 Pflegekräfte sowie ein Arzt empfohlen. Ein fest abgesprochener Termin für die Maßnahme kann dabei helfen das genug "Menpower" zur Verfügung steht. Welche Sedierung und/oder Relaxierung für die Durchführung benötigt wird kann im Vorfeld mit dem Arzt abgesprochen werden. Der Patient sollte mit einer Magensonde ausgestattet sein. Ein geschlossenes Absaugsystem vereinfacht den Absaugvorgang wenn der Patient sich in der Bauchlage befindet.

  • Patienten über die bevorstehende Maßnahme informieren
  • Augenpflege (Gelegenheit zur Pupillenkontrolle)
  • Nase/Rachen absaugen und anschließen Nasen und Mundpflege durchführen
  • Tubus ggf. neu fixieren/umlagern
  • Patienten endotracheal absaugen
  • Cuffdruck-Kontrolle
  • Sondenkost gegebenenfalls stoppen und Mageninhalt ablaufen lassen (oder absaugen)
  • Ab- und Zuleitungen zum Patienten auf Länge kontrollieren und ggf. verlängern
  • Fixierungen von ZVK, Sheldon, Arterie, Venenzugänge etc. überprüfen
  • Überflüssige Kabel entfehrnen (z.B. Temperaturkabel)
  • Restliche Kabel, Drainagen,Schläuche etc. kopf- oder fußwärts ableiten.
  • Abpolstern von Drainagen, Kabel, Schläuche auf die der Patient evtl. gedreht wird
  • Patienten präoxygenieren oder alternativ FIO2 für die Dauer der Durchführung auf 100% stellen
  • Absprache mit den beteiligten Personen (wer steht wo, über welche Seite soll der Patient gedreht werden etc.)

Durchführung (Pat. wird über die linke Seite gedreht)

  • Information des Patienten
  • Sedierung/Relaxierung nach ärztl. Anordnung verabreichen
  • Zwei Pflegepersonen stehen auf der rechten Seite (optimal) und eine auf der linken Seite. Der Arzt steht am Kopf des Patienten und sichert den Tubus
  • Der Patient wird nun zum rechten Rand des Bettes transferiert.
  • Die beiden Pflegepersonen am rechten Bettrand drehen den Patienten leicht zu sich. Die Pflegeperson gegenüber legt den linken gestreckten Arm des Patienten unter seinen Körperstamm. Die beiden Pflegepersonen auf der rechten Seite sichern den Patienten mit ihrem Körper.
  • Patienten über die linke Seite 90 Grad drehen (Kopf gibt Komando!!!)
  • Vitalzeichen kontrollieren
  • EKG Elektroden auf den Rücken kleben und Kabel umhängen, Elektroden vom Brustkorb entfernen
  • Lagerungskissen für Thorax und Becken quer vor den Körper des Patienten legen
  • Patienten langsam auf den Bauch drehen
  • Vitalzeichen überprüfen, Lunge abhören
  • Durch die Kissen im Thorax- und Beckenbereich wird das Abdomen entlastet, das Zwerchfell wird weniger nach oben gedrückt
  • Der Kopf des Patienten wird seitlich gelagert, so das der Tubus zugänglich ist. Hierfür stehen Gelkissen, Kopfringe oder ähnliches zur Verfügung. Auf Druckstellen am Auge und Ohr achten
  • Aufsaugende Unterlage, Zellstoff oder Handtuch unter den Kopf platzieren um auslaufendes Sekret aufzufangen
  • Die Arme müssen physiologisch gelagert werden. Ein Arm am Körper, leicht angewinkelt, Handfläche nach oben. Der andere Arm über dem Kopf, angewinkelt, Handfläche nach unten. Oder beide Arme nach oben, über den Kopf angewinkelt, mit den Handflächen nach unten.
  • Alternativ kann auch ein Nachtschrank mit Kissen als Ablagefläche dienen.
  • Die Beine sollten ebenfalls so gelagert werden das keine Druckstellen entstehen können. Hierzu können kleine Kissen under den Unterschenkeln platziert werden um die Knien und Fußspitzen zu entlasten.
  • Abschließend werden alle Zu- und Abgänge vom Patienten kontrolliert und die Beatmung angepasst
  • Der Rücktransfer auf den Rücken wird in der gleichen Reihenfolge durchgeführt