Die "Arterie"






Der arterielle Zugang oder auch umgangssprachlich die Arterie genannt, dient nicht nur der kontinuierlichen Blutdruckmessung, der sog. blutigen Blutdruckmessung, sondern auch als Entnahmeort für arterielles Blut für z.B. einer Blutgasanalyse. Auf der ICU sollte es inzwischen Standard sein das jeder Patient mit einer invasiven Blutdruckmessung ausgestattet ist. Kardiopulmonal schlechte Patienten können mit einer "Arterie" besser überwacht werden und eine Katecholamintherapie kann preziser gesteuert werden. Eine arterielle Blutentnahme ist schnell und einfach durchgeführt, so kann die respiratorische Situation des Patienten schnell beurteilt werden.

Inhalt
Die "Arterie"
Das arterielle System
Die arterielle Kurve

Indikation zur Anlage einer art. Kanüle

  • Hämodynamisches Monitoring bei hämodynamisch instabilen Patienten
  • Zur besseren Steuerung einer Katecholamintherapie
  • Erhöhter intracerebraler Druck (zur Bestimmung des cerebralen Perfusionsdrucks)
  • Beatmung (häufige Blutentnahme zur Blutgasanalyse)

Kontraindikation zur Anlage einer art. Kanüle

  • Hautveränderungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Gerinnungsstörungen
  • Lokale Infektion

Lokalisation/Technik

Es gibt verschiedene Lokalisationen einer arteriellen Kanüle. Man unterscheidet zwischen Lokalisationen der ersten Wahl und der zweiten Wahl.

Lokalisationen der ersten Wahl

  • Arteria radialis (auf der  Intensivstation die häufigste Lokalisation)
  • Arteria femoralis

Lokalisation der zweiten Wahl

  • Arteria ulnaris
  • Arteria brachialis
  • Arteria axillaris

Die Durchblutung der Hände wird durch die A. radialis und A. ulnaris gewährleistet. Vor der Anlage eines arteriellen Zugangs sollte deshalb die Durchblutung der Hand mittels Allen-Test eingeschätzt werden. Beim Allen-Test werden beide Arterien manuell kompremiert. Der Patient wird aufgefordert mehrmals eine Faust zu machen und dann die Hand wieder zu öffnen bis die Handfläche sichtbar weiß wird. Nun wird die Kompremierung einer der beiden Arterien aufgehoben, beim Gesunden färbt sich die Handinnenfläche innerhab kurzer Zeit (4-6 Sec.) wieder rosig. Ist der Patient nicht bei Bewusstsein ist der Allen-Test nicht möglich. Es sollte darauf geachtet werden das die beiden Arterien gut tastbar sind. Eine Doppleruntersuchung ist die sicherste Methode um die Durchblutung der Hand einzuschätzen, das gild auch für die anderen Lokalisationen.

 
Anlage der art. Kanüle


Anlage einer arteriellen Kanüle untersteht dem ärztl. Dienst. Zur Punktion der Arterie werden spezielle Arterienverweilkatheter verwendet. Sie ähneln den Venenverweilkatheter. Es gibt verschiedene Modelle von arteriellen Kanülen (Sets) auf dem Markt, die Legetechnik ist in den meisten Fällen aber die Seldinger-Technik. Dabei wird das art. Gefäß mit einer Nadel punktiert, über diese dann ein dünner Seldingerdraht bis in das Gefäß geschoben wird. Nachdem die Nadel über den Draht entfernt wurde, kann die eigendliche Kanüle über den Seldingerdraht bis in das Gefäß gefädelt werden. Die Fixierung erfolgt entweder mit Pflaster oder die Kanüle wird angenäht. Eine gute und sichere Fixierung ist wichtig, eine Dislokation kann zu schweren Hämatomen oder Blutungen führen.
Punktionskanüle (oben),Seldinger-Draht (Mitte) und arterieller Katheter von der Fa Vygon

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