BIPAP (Biphasic positiv airway pressure)                                                    

                                                                                                                                                              

BIPAP ist eine Beatmungsform die 1989 von der Arbeitsgruppe um H.Benzer und M.Baum entwickelt wurde. Die Firma Dräger ließ sich diese Beatmungsform schützen und implementierte sie in ihren Beatmungsgeräten. Inzwischen findet sich BIPAP auch in anderen Respiratoren wieder unter anderen Bezeichnungen wie z.B. DuoPAP ( dual positiv airway pressure).

Bei der BIPAP Beatmung werden die spontanen und die maschinell verabreichten Atemhübe miteinander vermischt. Bis dahin konnten die Respiratoren nur abwechselnd Spontanatmung und maschinelle Beatmung zulassen.

Der Patient kann auf 2 unterschiedlichen Druckniveaus spontan atmen ( PEEP/Pinsp). Durch den Druckunterschied zwischen den beiden Niveaus, der zeitlich gesteuert wird, wird zusätzlich zur evtl. vorhandenen Spontanatmung ein Atemhub erzeugt. Eine BIPAP-Beatmung ohne Spontanatmung kommt einer druckkontrollierten Beatmung gleich.

 




Schematische Darstellung des BIPAP-Prinzipes


Die Grafik stellt das Prinzip der Mischung von maschineller Beatmung und Spontanatmung dar

Einstellgrößen beim BIPAP

In der ursprünglichen Version der BIPAP-Beatmung werden folgende Variable am Respirator eingestellt

  • oberes (inspiratorisches) Druckniveau (Pinsp)
  • unteres (expiratorisches) Druckniveau (PEEP)
  • Zeitdauer des oberen Druckniveaus (Ti)
  • Zeitdauer des unteren Druckniveaus (Te)

Der Initialflow bis zum Erreichen des vorgewählten oberen Druckniveaus ist hoch und nimmt danach rasch ab (dezelerierter Flow). Die Steilheit des inspiratorischen Druckanstiegs kann bei einigen Geräten variiert werden (Inspiratorische Rampe). Damit kann bei manchen Patienten eine bessere Toleranz gegenüber den hohen Initialflüssen erreicht werden.

Die Atemfrequenz errechnet sich aus 60:(Ti+Te), das I:E aus Ti:Te.

Bei einigen Respiratoren lässt sich die Atemfrequenz und das I:E direkt einstellen, was aber keinen Unterschied macht.

Das Atemhubvolumen entsteht durch die Gasmenge die benötigt wird um zwischen dem unteren und dem oberen Druckniveau zu wechseln plus den spontanen Anteilen.

Zusätzlich kann ein eingestellterASB/PSV die spontanen Atembemühungen des Patienten unterstützen (BIPAP/ASB oder PSV/BIPAP). Allerdings ist zu erwähnen das die Spontanatmungsaktivität des Patienten durch zu hoch gewählte Unterstützungsdrücke eingeschränkt wird. In den meisten Kliniken verzichtet man aus diesem Grund auf ASB im BIPAP Modus.

Die Alarmgrenzen für Atemfrequenz, Druckgrenze, Minutenvolumen und Hubvolumen müssen unbedingt überprüft und gegebenfalls angepasst werden.

Klinische Bedeutung/Bewertung von BIPAP

Die BIPAP-Beatmung vereint die druckkontrollierte Beatmung mit der Erhaltung der Spontanatmung des Patienten. Die Gefahr eines Volu- oder Barotraumas wird durch die druckkontrollierte Beatmung verringert.

Da der Patient zu jeder Zeit und auf jedem Druckniveau spontan atmen kann, wird die BIPAP-Beatmung in der Regel besser toleriert als andere Beatmungsmodi.

Durch die bessere Toleranz zur Beatmung verringert sich die benötigte Menge an Sedativa, was ebenfalls einen positiven Effekt auf den Erhalt der Spontanatmung des Patienten hat.

Durch die Spontanatmung des Patienten verbessert sich der Gasaustausch in der Lunge

Ein weiterer Vorteil ist das der Patient mit nur einem Beatmungsmodus von der kompletten mandatorischen Beatmung bis hin zur Extubation geführt werden kann.

Da sich praktisch jede Form der druckkontrollierten Beatmung mit BIPAP realisieren lässt, wird dieser Modus in immer mehr Krankenhäusern zum Standart.